Risikofaktoren beim Schweißen
Die meisten Verletzungsquellen sind nicht auf bestimmte Branchen beschränkt, sondern ergeben sich aus den Bewegungs- und Verhaltensmustern von Schweißerinnen und Schweißern. Typisch sind: wiederholtes Strecken des Körpers, Verdrehen der Wirbelsäule, Aufstützen und Knien auf hartem Untergrund, statische Haltungen über einen größeren Zeitraum oder fehlende Ruhepausen. Treten solche Risikofaktoren immer wieder auf – einzeln oder kombiniert – können sie zu arbeitsbedingten Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) führen. Darunter versteht man Verletzungen und Krankheiten, die Muskeln, Nerven, Sehnen, Bänder, Gelenke, Bandscheiben, Haut, subkutanes Gewebe, Blutgefäße oder Knochen betreffen. Neben den erwähnten Ursachen können auch ungünstige Umweltbedingungen wie extreme Temperaturen zum Entstehen von MSEs beitragen. Persönliche Risikofaktoren wie körperliche Kondition, Vorerkrankungen oder Lebensalter kommen ergänzend hinzu.
Arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen bei Schweißfachkräften
Gewöhnlich entwickeln sich solche Erkrankungen durch Mikrotraumata, die dem Körper im Laufe der Zeit zugeführt werden und beispielsweise lumbale Diskushernien verursachen. Sie sind die häufigsten Bandscheibenvorfälle, weil das Gesamtgewicht der Wirbelsäule am stärksten auf den beiden unteren Bandscheiben lastet. So eine Bandscheibe besteht aus einem flexiblen, ringförmigen Knorpel, der halbflüssiges Gel enthält. Hebt eine Schweißfachkraft wiederholt schwere Bauteile und in ungünstiger Körperhaltung, kann sich dieser abbauen und mit der Zeit reißen. Der Effekt: Die Bandscheibe wölbt sich vor, drückt auf einen Spinalnerv und verursacht starke Schmerzen.
Zu den häufigsten Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören Rückenverletzungen, Schleimbeutelentzündungen, Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen, das Karpaltunnelsyndrom oder das Thoracic-Outlet-Syndrom – eine Störung, die durch Kompression von Nerven, Arterien oder großen Venen im Hals- und Brustbereich auftreten kann und starke Schmerzen hervorruft. Verursacht werden kann es durch häufiges Überkopfschweißen.