Gleich bei der Begrüßung stellte Fronius Geschäftsführerin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß die zentrale Frage: Warum Digitalisierung? Und sie beantwortet sie auch gleich: Weil es immer schwieriger wird, mit Technologie zu begeistern und sich rein über Hardware-Features von Mitbewerbern abzuheben. Es geht also um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit, und somit den Unternehmenserfolg.
Helmut Ennsbrunner, Leiter der Vorentwicklung Perfect Welding bei Fronius International, legte im ersten Vortrag dar, worum es sich bei der Digitalisierung überhaupt handelt und wie sie im Zusammenhang mit Schweißgeräten konkret funktioniert. Doch wie setzt man sie im eigenen Unternehmen ein? Professor Thomas Werani von der Johannes Kepler Universität Linz gab hierzu drei Fragen auf den Weg, die helfen den richtigen Digitalisierungspfad zu wählen: Ist mein eigenes Geschäftsmodell erfolgsversprechend konfiguriert? Unterstützt meine IT das Geschäftsmodell? Haben meine Führungskräfte und Mitarbeiter die nötigen Kompetenzen? Im Mittelpunkt dieses Ansatzes steht das eigene Geschäftsmodell. Die Digitalisierung ist dann konsequent an diesem auszurichten.
Bernhard Freiseisen, Strategisches Marketing Perfect Welding bei Fronius International, erklärte am Beispiel der Business Unit Perfect Welding, wie dies in der Praxis funktionieren kann: Das Geschäftsmodell, das Fronius gewählt hat, stellt die Kundennähe in den Mittelpunkt. Oberstes Ziel ist es, eine enge Beziehung zu den Kunden zu haben und diese dadurch umfassend zu verstehen. Heruntergebrochen auf Digitalisierungsziele bedeutet das zum Beispiel auch Daten der Kunden zu erheben, um durch deren Analyse ein tieferes Verständnis zu erlangen. Laut Freiseisen geht es letztendlich darum, die Management-Prioritäten so zu setzen, dass sämtliche Digitalisierungsmaßnahmen das eigene Geschäftsmodell und somit die Strategie des Unternehmens unterstützen.
Im abschließenden Vortrag von Dr. Tanja Abwa, Scheelen Österreich, stand der Faktor Mensch im Mittelpunkt – denn letztendlich sind Maßnahmen nichts anderes als das Resultat des Verhaltes von Mitarbeitern und Führungskräften. Abwa rückte insbesondere die Kompetenzen in den Fokus, die Führungskräfte brauchen, um den Change durch die Digitalisierung in Unternehmen voranzutreiben. Dabei sind die beiden Rollen des Digital Change Principals und des Digital Change Agents von zentraler Bedeutung. Visionskraft, Veränderungswille und Kooperationsbereitschaft sind dabei wichtige Eigenschaften.
Spätestens durch Abwas Vortrag wurde klar, dass Digitalisierung nicht das Geschäftsmodell und die IT betrifft, sondern in erster Linie uns Menschen. Eine lebhafte Podiumsdiskussion sowie eine Führung durch die Fronius-Produktion rundeten die Veranstaltung ab.